Ist doch ein
Feuerteufel in Untersteinach am Werk?
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Günter Kraut im Einsatz:
Der Ermittler der Kripo Bayreuth forscht
nach der Ursache für das Feuer, das am Samstag das Bienenhaus in
Untersteinach in Schutt und Asche gelegt hat. |
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Ist doch ein Feuerteufel in Untersteinach am Werk?
Nach dem fünften Brand in sechs Monaten ist die Verunsicherung in
Untersteinach groß. Viele fragen sich: Ist doch ein Feuerteufel am Werk?
Auch der Feuerwehr-Kommandant hat ein mulmiges Gefühl. Die Ursache des
Brands vom Samstag, bei dem ein Bienenhaus in Schutt und Asche gelegt wurde,
steht laut Polizei noch nicht fest.
"Im Ort heißt es, da geht ein Brandstifter rum", weiß auch Kommandant
Daniel Nöske, der den Leuten keine Angst machen will, sie aber auch nicht
richtig beruhigen kann, hat er doch selbst "ein mulmiges Gefühl". "Weil wir
zuletzt so oft ausrücken mussten. Da macht man sich schon seine Gedanken.
Wenn die Polizei nichts findet, heißt es immer, es hat sich um einen
technischen Defekt gehandelt", stellt der Feuerwehr-Kommandant fest.
Von Verschwörungstheorien hält Brandfahnder Günter Kraut von der Kripo in
Bayreuth nichts. Er kennt die Mutmaßungen, die nach solchen Feuerserien
schnell die Runde machen, und stellt fest: "Wenn es Brandbeschleuniger
gegeben hat, dann finden wir die auch." Kraut ist sich sicher, dass etwa
beim Feuer in der Grampp-Scheune Ende März keine solchen Brandbeschleuniger
verwendet wurden. Beim Feuer im Schützenhaus Anfang September war er nicht
im Dienst. Aber auch da waren Spürhunde im Einsatz. "Wäre Brandbeschleuniger
verwendet worden, hätten ihn die Hunde mit Sicherheit entdeckt", sagt Kraut,
der bei der Erforschung der Ursache für das Feuer im zerstörten Bienenhaus
mit größter Akribie vorgeht.
Panzersicherung fehlt
Kraut schaut zunächst, "wie die Brandzehrungen verlaufen", und stellt fest,
dass die Schäden auf der Gebäudeinnenseite am größten sind. Vor allem im hin
teren Bereich, dort, wo die Honigschleuder und der Motor standen und
offenbar der Honig produziert wurde. "Das Gebäude hat von innen nach außen
gebrannt", ist sich der Experte schon nach wenigen Minuten sicher. Kraut
fotografiert jedes Detail. Er nimmt den Smoker, der versteckt unter den
Trümmern des Holzhauses liegt, unter die Lupe, aber auch die Kabel. "Hier
fehlt die Panzersicherung", stellt der Ermittler fest und zeigt auf einen
wahren Kabelsalat. Trotzdem könnte noch Strom vorhanden gewesen sein. "Der
Strom läuft ja auf. Das muss man klären."
Strom war abgemeldet
Dass der Strom abgemeldet war, erklärt Besitzer Ludwig Schmidt (58). "Ich
brauche ja nur ein halbes Kilowatt im Jahr. Und mir war die Grundgebühr zu
hoch, deshalb habe ich im August den Strom abgemeldet", sagt Schmidt, der
mitteilt, dass er zuletzt den Automotor zum Antrieb der Honigschleuder
genutzt hat. Vier Bienenvölker hatte er. "Die waren in der Wintertraube und
sind kaputt." Noch am Samstagmittag war Schmidt in Untersteinach: aber nicht
im Bienenhaus, sondern beim Fischteich, der nur ein paar Meter dahinter
liegt. Da war die Welt noch in Ordnung.
"Leute haben sich rumgetrieben"
Auch Nachbar Bernhard Laaber schaut Brandfahnder Kraut bei der Arbeit zu.
Vor drei Wochen war bei Laaber, der auch eine kleine Fischzucht betreibt,
eingebrochen und Werkzeug gestohlen worden. "Hier haben sich öfters
Jugendliche oder andere Leute rumgetrieben", sagt Laaber. Auch Ludwig
Schmidt weiß, dass sich in dem Bereich oft Lkw-Fahrer aufhalten, ihre Pause
verbringen. "Im Anbau habe ich zwei Kisten mit Zeitungen und CDs gefunden,
die mir nicht gehören. Oft lagen Bierflaschen und Plastikgeschirr herum und
andere menschliche Hinterlassenschaften. Das war schon ein bisschen
gruselig", sagt das Brandopfer. Das ungute Gefühl, dass ein Feuerteufel sein
Unwesen treibt, bleibt.
Schützenhaus: nicht geklärt
Darauf, dass das Feuer am Samstag im Bienenhaus gelegt wurde, gibt es aber
bis dato keine Hinweise. "Zur Brandursache können wir noch nichts sagen",
sagt Sabine Michalke, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Es
gebe keine Hinweise, dass es bei den Bränden der vergangenen Monate
irgendwelche Zusammenhänge gibt. Beim Brand der Scheunen der Familie Grampp
habe es sich mit Sicherheit um einen technischen Defekt gehandelt. Auch beim
Brand des Schützenhauses habe vieles darauf hin gedeutet, doch habe sich die
Ursache letztlich nicht klären lassen. Ausgeschlossen werden könne , so
Michalke, eine "Brandstiftung von außen".
Schaden: 15 000 Euro
Dass die Ursache des Brandes seines Bienenhauses bald geklärt wird, hofft
Ludwig Schmidt. Ob er seine Hütte wieder aufbauen wird, weiß er noch nicht.
Den Sachschaden, der am Samstag entstanden ist, beziffert die Polizei auf 15
000 Euro. |